die Kolumne für Dezember: Vergebung -eine Befreiung und Heilung

Es gibt kaum einen Menschen auf der Welt, der nicht zu vergeben hat. Dem nicht schon Leid und Unrecht zugefügt wurde. Vergebung- hört sich so leicht an- warum ist es dann manchmal so schwer? Und warum sollten wir überhaupt vergeben?

Das Gefühl, dass jemand einem etwas schuldig ist oder dass das Leben einem noch was schuldet, dass man zu Unrecht Leid erfahren hat, birgt noch andere Gefühle. Wut, Groll, Reue, Bedauern, Ablehnung, Trauer…..all diese Gefühle tragen wir mit uns herum. Wie eine Last, wie einen Stein auf unserem Seelenleben, der uns nach unten zieht.

Diese Empfindungen belasten nicht nur unser psychisches Wohlbefinden, sondern können sich auch im Körper festsetzen und krank machen. Länger anhaltender psychischer Stress kann sich auf das Immunsystem auswirken.

„In gewisser Weise bedeutet Vergebung bisweilen einfach, dass wir beschließen, den Hass in unserem Inneren nicht länger mitzuschleppen, weil wir begriffen haben, dass er uns vergiftet.“ Jack Kerouac
Wie können wir uns davon befreien?

Haben Sie sich schon mal gefragt, warum Sie diese Situation in Ihr Leben gezogen haben?
Wenn man davon ausgeht, dass die Seele wachsen und sich entwickeln will, wie könnte man besser Erfahrungen sammeln und sich Fähigkeiten aneignen, als in Beziehung zu anderen Menschen? So gesehen ist jeder Mensch, auch wenn er uns Ärger und Leid zugefügt hat, ein Lehrer.

Diese höhere Perspektive einzunehmen und zu begreifen, dass Dinge geschehen um daran zu wachsen, ist nicht immer leicht. Gerade bei schwerwiegenden Verletzungen stellt dies eine große Herausforderung dar.
Unsere Realität gestaltet sich nach unseren, größtenteils unbewussten, Glaubenssätzen und Überzeugungen. Daher hat alles auch immer mit einem selbst zu tun. Auch das, wovor wir Angst haben, ziehen wir an.
Vor was fürchten Sie sich am meisten? Allein zu bleiben? Ausgegrenzt zu werden? Nicht existieren zu können? Welche Überzeugungen stehen dahinter? Und wie spiegelt das Ihnen Ihre Umwelt wieder?
Wie oft im Leben haben Sie sich unbewusst ein Drama erschaffen, um Ihre Überzeugungen zu bestätigen? Wenn Sie aus der Position des anklagenden Opfers heraustreten können und die übergeordnete Sichtweise der Situation erkennen, begeben Sie sich in die Heilung.

Der erste Schritt zur Vergebung ist auch immer der zur Selbstvergebung. Sich selbst zu verzeihen, sich diese Situation in seinem Leben, wenn auch unbewusst, erschaffen zu haben. Dies wird zum Beispiel sehr schön im hawaiianischen Vergebungsritual Ho`oponopono beschrieben, indem man zu sich selbst, dem eigenen unbewussten Teil, spricht: Es tut mir leid, bitte verzeih mir, ich liebe dich, danke.
„Verzeihen ist keine Entscheidung, Verzeihen ist ein Prozess.“Damaris Wieser
Und fragen Sie sich doch mal, was habe ich von dieser Situation oder Person zu lernen? Inwiefern dient mir das? Welche Fähigkeiten und Tugenden habe ich mir dadurch angeeignet? Selbstliebe? Toleranz? Abgrenzung? Mut?

Was darf heilen? Von welchen alten Überzeugungen darf ich mich verabschieden? Und wie gehe ich mit dieser Herausforderung um?

Wenn Sie dies erkannt haben, werden Sie spüren, wie die angestaunten negativen Emotionen in Ihnen sich lösen. Sie werden sehen, dass das Gefüge Ihrer Umwelt Ihnen dazu dient, sich von alten, einschränkenden Glaubenssätzen zu befreien und neue Fähigkeiten zu erlangen und Ihre Bewertungen werden sich wandeln.
Denn Frieden beginnt in mir.

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