Die Kraft der Frau
 
Immer wenn man etwas über die Kraft der Frauen hört, dann fängt man automatisch an, nach Vorbildern zu suchen. Mir geht es zumindest so. Als erstes beginne ich bei meiner Mutter, dann bei den Großmüttern und zuletzt auch noch die Uroma. Vier völlig unterschiedliche Persönlichkeiten, von jeder kann ich etwas mitnehmen. Aber hat jede ihr volles Potenzial gelebt? War das überhaupt so möglich zu den damaligen Zeiten?

Wir haben das Glück, aber auch die Herausforderung, jetzt in einer Zeit zu leben, in der ein Paradigmenwechsel stattfindet. In der immer mehr Frauen erkennen oder erspüren, welche wahren Bedürfnisse, Fähigkeiten und Leidenschaften in ihnen stecken, und dass es möglich ist, diese auch zu leben. In der Frauen wieder anfangen sich mit ihrer weiblichen Kraft zu verbinden, frei von Normen und Konventionen.

Was bedeutet „Frau sein“ eigentlich?

Die Gesellschaft und die Medien vermitteln heutzutage gerne das Bild der „Superfrau“. Die gepflegte Frau, die sexy ist, die Kinder hat, beruflich erfolgreich ist oder zumindest halbtags arbeiten geht, den Haushalt perfekt führt, ihre Familie gesund ernährt, für die Erziehung der Kinder zuständig ist, den Tagesablauf organisiert und natürlich auch noch auf sich selbst achtet (mindestens einmal die Woche geht sie zum Walken). Und ich frag mich, wie machst sie das alles nur? Perfektion pur. Und wo bleiben die eigenen Sehsüchte und ureigenen Bedürfnisse? Kennt sie die überhaupt?

Die Frau, die „nur“ für Haushalt und Familie zuständig ist, ist ja mittlerweilen out. Dann schon lieber Karriere. Sich in einer männerdominierten Arbeitswelt durchbeißen. Sich dem männlichen Kommunikationsstil anpassen, im besten Falle in Kombination mit weiblichen Attributen. Klare Ansagen entschärft mit einem Lächeln.

Frau sein ist eine Identitätsfrage. Durch die vorgefertigten Rollenbilder der Gesellschaft ist es schwierig dem Druck stand zu halten um die eigene Individualität, Weiblichkeit, nicht zu verlieren. Es gilt für eine jede herauszufinden, was die Identifikation mit dem Thema „Frau sein“ für sie bedeutet. Diesen Weg muss jede Frau für sich allein beschreiten.

Ich persönlich bin der Meinung, dass das Streben nach Perfektionismus in einer männerregierten Welt einen Verlust der Feminität beinhaltet. Ureigene Bedürfnisse zu leben bedeutet auch immer Abstriche in anderen Bereichen zu machen. Der Spagat zwischen Autonomie und gesellschaftlichen Erwartungen wäre der Weg zur Selbstverwirklichung.

Wie viele Frauen werden ständig getrieben von dem Mantra „nicht gut genug“? Wir werden geradezu überschüttet von Ernährungsratgebern, Diättrends, Fitnessangeboten, Haushaltstips und Yogakursen. Auch unseren Kindern müssen wir eine optimale Förderung garantieren. Neben den Leistungen in der Schule sollten sie „sinnvollen“ Freizeitaktivitäten wie Reiten, Ballett, Klavier, Turnen, Fußball, usw. nachgehen. Und nicht nur einmal die Woche.

All diese Bestreben nach dem Nonplusultra nimmt viel Energie und führt weg von den eigenen Bedürfnissen. Kommt „Frau“ da in ihre eigene Kraft? Lebt sie ihr volles Potenzial?
Wo ist noch Platz für die eigene Sinnlichkeit? Für Selbstentfaltung? Für Spontaneität, das wilde, verspielte und sensitive Wesen, was jede Frau in sich trägt?
Entdecken Sie Ihre verborgenen und geheimsten Wünsche, erlauben sie sich unvollkommen zu sein und leben sie es. 

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